Im Krankenhaus


Der Tag heute ist träge,
alles andere als kühl,
er wird zur Nervensäge,
sommerlich warm und schwül.

Ich stehe am offenen Fenster,
entfliehe der ätherischen Luft,
mein Sinn, vom langen Liegen schwer,
weiß nicht, was er eigentlich sucht.

Mein Blick, monoton, geradeaus,
starrt, auf rote Krücken gestützt,
in den Park vom Krankenhaus,
doch ich weiß nicht, was er nützt.

Dann jedoch sehe ich Dich
dort im sonnigen Grase liegen,
so zauberhaft und lieblich -
ich würde gerne zu Dir fliegen.

Mit Dir würde ich sogleich
zwischen den vielen weißen Blüten
träumen von einem Märchenreich,
von Palmenstränden im Süden.

Gern würde ich Dir schenken,
eine Rose von meinem Krankenbett,
um Deinen Blick auf mich zu lenken -
vielleicht findest Du mich nett?

Ich möchte Dich kennenlernen,
mit Dir schweben an die Grenzen,
von wundervoll süßen Sternen,
die in Deinen Augen glänzen.

Heute möchte ich mit Dir gehen,
durch diesen heißen Sommertag,
und testen, ob wir uns verstehen,
ob einer von uns den anderen mag.

Nur - ich bin zur Zeit behindert,
muß diese dicken Binden tragen,
mein Wunsch sich jedoch nicht lindert,
Dein Herz mit diesem Vers zu fragen.

Auf einmal sehe ich Dich gehen,
ohne Dich noch einmal umzuschauen,
werde ich Dich je wiedersehen,
soll ich auf diese Hoffnung bauen?

Du hast mir, wunderbare Fremde,
heute den einsamen Tag versüßt,
Du warst meiner Wünsche Legende,
und hast mein leeres Herz geküßt.

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