Träume


In jeder einsamen, leeren Nacht,
seit sie nicht mehr bei mir ist,
bin im Schreck ich aufgewacht,
weil mein Herz sie so vermißt.
Dann erzählen mir meine Träume,
die mich stets im Dunkeln quälen:
"Wir sind nicht nur Schäume,
wir sind der Spiegel der Seelen.

Wir zeigen nachts Dir schonungslos,
was in Deinen einsamen Gedanken,
in Deiner gequälten Seele Schoß,
für streitende Bilder sich ranken.
Sie sind Dein heimliches Wünschen,
und Dein verborgenes Bangen,
sie halten in wahren Feuersbrünsten
Dein enttäuschtes Herz gefangen.

Wenn Du Dein Sternchen siehst,
in den bösen Klauen eines Fremden,
oder wenn sie in Ekstase zerfließt,
an des anderen Mannes Lenden,
dann siehst Du Deine innere Angst,
geboren aus tiefer Liebe zu ihr,
Du kannst nicht anders, Du bangst,
Deine Sorge um sie siehst Du hier.

Vielleicht siehst Du Dich auch selbst,
Deinem Mädchen Deine Liebe geben,
wenn Du sie in Deinen Armen hältst,
so siehst Du im Traum Dein Leben.
Wir zeigen Dir in schlafloser Nacht
Dein heimliches, inneres Sehnen,
das des Tages von Vernunft bewacht,
und schlummert in verhaltenen Tränen.

Wir Träume kommen in jeder Nacht;
bis Du Deinen Kummer mal besiege,
schlägst Du eine Höllenschlacht,
ziehst in viele nächtliche Kriege.
Wir Träume werden Dich lange Zeiten
Auf unendlich einsamen Trauerpfaden
Durch beklemmende Nächte geleiten,
bis Deine Gefühle wieder Frieden haben".

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