Mein letzter Brief
Letzter Brief an Sternchen


Draußen tobt mit Wind und Regen
die frühherbstliche Wetterlaune,
stürmt daher, wild und verwegen,
mit der Natur mächtigen Posaune.
Ich sitze im Haus und schreibe
einen allerletzten Brief an Dich,
was ich wohl besser vermeide -
aber Sternchen, Du kennst mich.....

.....Mein Herz gebot mir diese Zeilen
meiner Gefühle an Dich zu richten,
bevor der Einsamkeit lange Weilen
meinen schöpferischen Geist vernichten.
Dabei glaube ich ja nicht einmal,
daß Du meine Worte lesen wirst,
dennoch schreibe ich sie, wie banal,
verkrampft, bis die Feder zerbirst.

Beim setzen meiner Worte an Dich
auf das edle Büttenpapier,
ertappe ich zuweilen heimlich mich,
Dich zu sehen in meiner Tür.
Du bist mir in Gedanken so nah,
als stündest Du direkt neben mir,
ich erinnere mich, wie's im Mai noch war,
und schon fühle ich Deine Nähe hier.

Dann wieder spüre ich kalte Einsamkeit
in diesem leeren Wohnzimmer,
das Papier glotzt mich an und schreit,
leuchtet im diffusen Kerzenschimmer -
meine Gedanken rasch entschweifen,
bei Dir finde ich sie wieder,
und die nächsten Briefsätze reifen,
gehen mir sicher von der Feder.

Mit diesem allerletzten Brief
möchte ich Dir heute sagen,
was ich in meiner Seele tief
für Dich allein habe getragen.
Es sind nur ehrliche Gedanken,
die ich hier an Dich sende,
um Dein Wohl nur sie sich ranken,
auch, wenn unsere Liebe zu Ende.

Du schenktest mir die schönsten Jahre
in meinem leeren, einsamen Leben,
und daß auch ich mich bemüht habe,
Dir ein schönes Zuhause zu geben,
das sollen Dir diese Zeilen gestehen,
die ich hier für Dich verfasse;
ich hoffe, Du wirst sie recht verstehen,
Sternchen, lies sie nicht im Hasse.

Meine Gestalt wird immer schmaler,
mein Geist von Tag zu Tag müder,
als Dein treuer Dichter und Maler
werde ich Dir wohl nie wieder
auf dieser schönen Welt begegnen.
Meine Zeit ist hier nun zu Ende,
gern würde ich noch Deine Wege ebnen,
hätte ich nur mächtigere Hände.

So aber kann Dir dieser letzte Brief
nur meine besten Wünsche bringen,
so, wie im Hoch, und auch im Tief
meine Verse für Dich weiterklingen,
die Dich stets daran erinnern mögen,
daß Du in der Not, oder im Unglück,
ohne lange und viel zu überlegen,
kommen kannst, zu mir zurück!

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