Vorahnung


Es ist der tödliche Steinschlag,
der gerade mein Gemüt bewegt,
der aber erst am nächsten Tag
durch die grauen Felsen fegt.
Oder dort, dieser Wächtenschnee,
der eben noch am Grate klebt,
obwohl ich ihn schon seh',
wie er durch die Eiswand stiebt.

Es ist eine ganz besondere Gabe,
die meinem Sein als Alpinist
während vieler langer Jahre
oft zupaß gekommen ist;
meine Fähigkeit vorauszusehen,
was im nächsten Moment geschieht,
das heißt, jetzt zu verstehen,
was erst später sich vollzieht.

Es kommt als bloße Ahnung,
die ich nicht ergründen kann,
als eine in Nebel gehüllte Warnung,
als ein inneres Gefühl im Bann
einer geheimnisvollen Stimme,
bringt es aus anderer Dimension,
mit dem Auge meiner Sinne,
mir die Zukunft als Vision.

Oft sehe ich, was kein anderer sieht,
laß mich von tiefem Geist umsäumen,
der schon ahnt, was bald geschieht,
der mir zeigt in meinen Träumen,
wie Dinge, die noch Zukunft sind,
ausschauen in der Gegenwart,
der mir Vieles, was erst beginnt,
im Voraus schon offenbart.

Manche Schicksale, die erst begannen,
die schon als visuelle Phantasien
in meinen Träumen längst gefangen -
ich hatte sie vorausgeseh'n,
ich habe sie in meinem Gedächnis
für unser Morgen aufbewahrt,
als heimlich schlummerndes Vermächtnis,
aus zukünftiger Gegenwart.

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