Abend am Strand
Das Meer, bewegt im Silberschimmer,
verliert allmählich sein tiefes Blau,
Wellenkronen wie spiegelnder Glimmer,
rotgold beleuchtet von des Mondes Frau.
Inseln in entrückt dunstiger Weite,
unscheinbar in der tiefen See versinken,
schemenhafte Hügel in verwaschenem Kleide,
die im goldenen Abendlicht ertrinken.
Der Wind wird müde, raunt nur noch leise,
fast ein verzagtes Flüsten ist sein Singen,
er lässt eine uralte, melodische Weise,
ergreifend über glitzernde Wellen klingen.
Der Mond trägt den Tag schon zu Grabe,
blinzelt vorsichtig aus dem Himmelsblau,
als sei ihm sein Leuchten noch zu schade,
vor dem Finale der großen Sonnenschau.
Dann versinkt die Kugel aus Feuer so rot,
taucht hinunter in des Meeres Schweigen,
ein allerletzter Schein über der Insel loht,
die ersten Sterne tanzen schon ihren Reigen.
Still schwebt der schweigende Mantel der Nacht,
langsam, wie ein weiches Seidentuch hernieder,
weicht der flimmernden Sternenhaufen Pracht
und der Mond glänzt gelb, wie im Lampenfieber.
Er komponiert auf dem bewegten Meer
eine leuchtende, liebliche Synphonie,
ein Lichterglanz weich und tränenschwer,
fügt sich dazu in gar milder Harmonie.
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