Das Geheimnis von Val Mentiér
 
Zu diesem Roman
 
Vorwort
 
ine neue Welt wird geboren.
Am Anfang war ein Traum. Es war einer jener Träume, die deutlicher sind, als andere. Die man nach dem Aufwachen nicht mehr vergisst, die hängen bleiben, einen quälen, von einem Besitz ergreifen, einem Angst machen und einen nicht mehr los lassen.
Ich träumte einen solchen Traum in einer unruhigen Nacht. Am Morgen ließen mich die Bilder nicht mehr los. Alles war so deutlich, so real gewesen, so, als hätte ich es wirklich erlebt, als wäre meine Seele des Nachts durch eine Tür in eine andere Welt getreten und hätte sie gerade eben nur unter Protest wieder verlassen.
Es war ein schöner Traum. Ich war Krieger und zog in die Schlacht. Nein, die bevorstehende Schlacht war nicht das Schöne daran. Das war der Abschied. Wie kann ein Abschied schön sein, mag mancher jetzt denken. Nun, dieser war es!
Die Frau, die ich im Traum sehr liebte, stand in einem weißen, durchscheinenden Kleid auf einer weißen, großen Treppe. Dahinter lag strahlend eine weiße Stadt und eine blaue Meeresbucht. Es gab keine Worte. All dies konnte ich nur fühlen. Ich fühlte die starke Liebe, fühlte den Abschiedsschmerz, aber auch, dass wir uns wiedersehen würden.
Es war ein gutes Gefühl. Das Empfinden in dem Wissen, dass alles gut ausgehen würde. Diese eine Traumszene brannte sich in mein Gedächtnis ein. Die Einzelheiten, die man normalerweise nach einem Traum rasch vergisst, sehe ich noch heute in aller Deutlichkeit vor meinem geistigen Auge.
Dinge, wie die helle Treppe im Sonnenlicht, wie das phantasievolle, und doch schlicht reale Kleid, wie die parkähnlichen Gärten links und rechts der Treppe mit der dahinter liegenden Stadt und dem Hafen. Noch heute sehe ich das Schwert auf meinem Rücken, den Schild, den ich in meiner Hand halte, den Waffenrock, den ich trage.
Ich sehe noch die Tränen in den Augen der Frau, die so zerbrechlich und doch so gefasst wirkt und wie ihr der Wind den hauchdünnen Stoff um den Körper weht, wie einen flüchtigen Nebel. Wieder sehe ich ihren goldenen Stirnreif in der Sonne glänzen, der einer Krone ähnelt und ich sehe die bunten Federn in ihrem langen, pechschwarzen Haar.
Mit den Bildern ist das Empfinden wieder da. Es ist ein Gefühl der Sehnsucht, der Geborgenheit und Wärme gleichermaßen. Es ist die Ahnung, die man hat, dass nach etwas sehr Spektakulärem, etwas, das die Welt bewegen und verändern wird, und woran man Teil hat, eine schöne, glückliche Zeit anbricht. Die Freude auf eine Zukunft danach!
Dieser Traum hatte etwas bewegt. Etwas in mir! Ich wollte wieder in ihm sein und war unendlich niedergeschlagen, dass ich ihn verlassen musste. Dann kam die Angst. Das war eine unerklärbare Angst, eigentlich davor, diesen schönen Moment wieder vergessen zu müssen.
Schnell schrieb ich das im Traum Erlebte auf einen Zettel. Aber das war nicht sehr viel. Mehr war, was ich empfand, all das, was ich in diesem kurzen Moment dieses Abschieds fühlte. Und das war so viel mehr! Ich konnte es nicht in fünf Minuten Zettelnotiz unterbringen. Konnte ich es überhaupt beschreiben?
In der nächsten Nacht träumte ich nicht. Ich blieb wach. Einen Tag, eine Nacht lang und wieder einen Tag. O natürlich wollte ich wieder versuchen, erneut in den Traum hinein zu kommen. Aber ich wollte zuerst alles aufschreiben, was ich in diesem Traum sah und fühlte. Ich wollte nichts davon jemals wieder vergessen, falls ich nicht in den Traum zurück kam. Ich habe es nicht vergessen...
Dass in diesem Augenblick die Geburtsstunde eines Romans schlug, wusste ich noch nicht. Aber genau da wurde bereits eine neue Welt geboren! Eine Frau im weißen Kleid, eine Treppe, eine große Schlacht, die die Welt verändern würde... Sie brannten sich in Bildern fest in meine Phantasie, nahmen mehr und mehr Gestalt an, reiften, wurden zu Akteur und Kulisse, dehnten sich aus, suchten einen Anfang, eine Tür in die Welt aus meinem Traum.
Ich fand sie zwei Wochen später, diese Tür in meinen Traum. Und doch war mir nie wieder vergönnt, noch einmal wirklich in ihm zu Leben! Die Tür führte mich nicht tatsächlich in meinen Traum zurück, sondern nur in eine Galerie, mit vielen Bildern, die ich aus den Eindrücken meines Traums interpolierte.
Und so begann ich eine Wanderung in eine neue Welt. Nein, ich schuf eine neue Welt, die real war und eben doch nicht. Ich begann die Reise durch, und die Entdeckung dieser zweiten Welt aufzuschreiben, zum einen, um sie nie wieder zu vergessen, zum anderen, um euch, liebe Leser, daran teilhaben zu lassen.

Die Entstehung einer Geschichte
Nach zwei Wochen stapelten sich die Notizen. Ein ganzer Tisch bedeckt von Blättern, vollgekritzelt mit Ideen, Aufzeichnungen aus dem Traum und eigenen Erlebnissen, die es in die Geschichte einzubauen galt, um sie authentischer werden zu lassen. Die Ideen wucherten, breiteten sich aus, nahmen Gestalten, Szenen und Landschaften an, zunächst gestützt auf eigene Erlebnisse und Erfahrungen, die zum Teil integrierter Inhalt der Geschichte werden sollten.
Dann die Frage: Nur eine fantastische Geschichte, oder mehr? Ein Roman? Etwas Großes, mit Hintergrund? Die Frage beantwortete sich beinahe von selbst.
Als hätte sich eine fremde Macht in meinem Kopf eingenistet, die vor Phantasie übersprudelte, so rasch entstand eine Story. Es war ein Film. Vor meinem geistigen Auge spielte sich eine Geschichte ab, wie im Kino, die nur noch darauf wartete, aufgeschrieben zu werden. Ich sah ein Land, das es nicht gab, ich sah Figuren, die nicht wirklich existierten und ich wusste plötzlich, wie eingeimpft, was geschehen sollte. Ein Einfall reihte sich an den nächsten und ich konnte zeitweise gar nicht so schnell schreiben, wie die Ideen in meinem Kopf entstanden. Eine Flut von Notizen und die ersten Seiten des Romans "Das Geheimnis vom Val Mentiér" füllten weißes Papier.
Wie Wasser aus einem geborstenen Damm, so sintflutartig sprudelten die Ideen aus meinem Kopf und ergossen sich auf leere Seiten. Und ich musste mich nicht einmal anstengen. Es entstand wie von selbst, als hätte ich die ganze Geschichte in einer anderen, unterbewussten Welt tatsächlich erlebt.
Viele gute Einfälle kamen, gingen, wurden von neuen, besseren Gedanken abgelöst. Das ging in so schneller Abfolge, dass ich wiederum die Angst aufkeimen fühlte, ein wichtiges Detail, oder eine Passage zu vergessen. Ich erinnerte mich an Storybords, die bei Filmproduktionen Verwendung fanden und versuchte Ähnliches. Ich begann meine Ideen zum Ablauf der Geschichte, die Figuren und deren erdachte Verbindung in ein Buchkonzept zu schreiben.
Ein ganzer Tisch voller Notizen erfüllte von nun an meine Freizeit, die in das Konzept eigeordnet werden mussten. Die erdachten Namen, zumindest die der Protagonisten, mussten auf jene bereits real existierender Menschen hin geprüft werden, umbenannt und ins Konzept geschrieben werden. Ebenso die Handlung und in welchem Zusammenhang die Figuren miteinander zu tun haben sollten, damit ich als Autor nicht selbst irgendwann den berühmt berüchtigten Faden verlieren würde.
Sogar ein notariell hinterlegtes Urheberrecht meldete ich an und hinterlegte Konzept und die ersten Seiten, denn mittlerweile "witterte" nicht nur ich eine ganz große Geschichte.

Schreiben, oder tippen, tippen, tippen
Hochtrabend wollte ich gleich in fertige Layout- Vorlagen schreiben. Doch das Satzprogramm erwies sich zwar als nützlich, doch eben auch als ziemlich komplex. Nicht, dass ich damit nicht umzugehen gewusst hätte. Als gelernter Mediengestalter gehört es zu meinem beruflichen Werkzeug.
Meine Gedanken aber ergossen sich in einer solch mitreißenden Flut auf das digitale Papier, dass ich etwas einfacheres, pflegeleichteres brauchte. Etwas, das Mengentext im Hintergrund verarbeitete, ohne dass ich meine Augen von der Tastatur abzuwenden brauchte. Nur tippen, tippen, tippen, ohne dass ich auf Umbruch, Seitenzahlen, Kopf- und Fußzeile, oder Tabs zu achten hatte.
Unbegrenzten Text, der ohne große Formatierung in den Editor geladen werden konnte, lieferte das einfache, hausgemachte Programm "Word". Einmal eingestellt, musste ich nur noch schreiben, konnte mich fallen lassen, in meine Geschichte eintauchen, sie leben, sie fühlen und festhalten, ohne dass mich Systemabstürze, Warnmeldungen und Seitenumbrüche ablenkten.
Andere, die wie ich unter der Woche achteinhalb Stunden ihren Job verrichten, schlafen an Sonn- und Feiertagen aus, leben, genießen die Sonne, feiern und lassen es sich gut gehen. Mein Wecker klingelte, wie an jedem Wochentag, um vier Uhr früh. Kaffee kochen, Rechner hochfahren, Kopfhörer auf, Musik an, Datei aufrufen, lesen, was ich zuletzt geschrieben hatte.
Wieder in die Geschichte hineinlesen, damit der Fluss stimmt, damit der Leser nicht das Gefühl hat, das Abenteuer in abgehackten Episoden serviert zu bekommen. Meine Gedanken erfassten die letzten Szenen, die Bilder nahmen Gestalt an, formten sich aus Buchstaben, bewegten sich... Ich war wieder mittendrin im Kampf um Freiheit und Gerechtigkeit, um Liebe und Leid, im Abenteuer um das Geheimnis von Val Mentiér.
Nichts lenkte mehr ab, außer die eigenen Gedanken. Kein Stören mehr, alles war ausgeschlossen aus dem Traum, der eine ganze Saga erzählt, sich formte, sich mithilfe sechs über die Tastatur rasender Finger darauf vorbereitete, die Welt der begeisterten Leser zu erobern, das Abenteuer der Ival- Prinzessin Antarona, genannt "Sonnenherz" und dem Großstadt- Ignoranten Sebastian Lauknitz in die Herzen der Menschen zu tragen.

Eine Geschichte ist nicht nur Text
Von den Protagonisten meiner Geschichte hatte ich eine klare Vorstellung. Mehr noch. Ich sah sie bildlich vor meinem geistigen Auge, in jeder Einzelheit, in jeder Bewegung. Ich fühlte ihren Charakter, ihr Wesen, einfach alles, als befände ich mich selbst in ihrer Haut.
Das Bedürfnis, die Hauptdarstellerin und den Hauptdarsteller meiner Geschichte so bildlich wie möglich umzusetzen, brachte mich auf den Gedanken, sie zweidimensional für die Internetpräsentation auferstehen zu lassen. Zunächst wagte ich mich an Antarona heran. Da sie die schillerndste, phantasievollste Figur war, glaubte ich, dass ihr Bild den Betrachter am ehesten ansprechen würde.
Der Autor wird zu Frankenstein. Aus überall zusammengetragenen digitalen Fragmenten fügte sich schließlich eine Antarona zusammen. Viele Teilchen, wie Augen, Nase, Mund, Gliedmaßen und Hautpartien mussten mit transparenten Rändern ineinander gefügt, mit Farbe, Kontrast und Sättigung aufeinander abgestimmt und in die richtige Position gerückt werden. Stundenlang übertrug ich das Bild aus meinem Kopf auf das digitale Gemälde. Aus der Romanfigur Antarona wurde eine visuelle Darstellung, in jedem Detail der Figur aus der Geschichte angepasst.
Natürlich sollte meine Figur auch eine der Geschichte angepasste, authentische Kleidung bekommen. Wie Kinder eine Barbie- Spielpuppe ankleiden, so begann ich, aus vielen Details Kleider zu entwerfen und sie Antarona anzuziehen. Dabei benutzte ich meist die gleiche Bildvorlage und passte die Kleiderdetails mit dem Photoshop- Werkzeug "Verzerren" den Körperpartien an.
In manchmal bis zu zwanzig Bildebenen ließ ich kein Detail aus. Jedes Kleidungsstück, jeder Gürtel, jeder Armreif, Schwert und Messer, erhielt ihre eigene Ebene und Schatten- Ebene. Freistellen, Kopieren, Einfügen. Frei formatieren, Farbe anpassen, auf eine Ebene reduzieren. Die Arbeitsgänge wiederholten sich und von mancher Einstellung musste ich bis zu zehn Versionen speichern.
Auf diese Weise wurde Antarona visuell als Waldläuferin, als Elsirentänzerin, und als Kriegerin geschaffen, all jene Rollen, die sie im Laufe der Geschichte und in den Handlungen verkörpert. Eine Körperbildvorlage in immer der gleichen Größe, diente jeder Rolle als digitale Aufbaugrundlage.
Ziel war es, Antarona zunächst in verschiedenen Outfits zu präsentieren. Anstoß für diese Idee lieferten viele Eintragungen im Gästebuch meiner Internet- Seite. Vornehmlich Leser des weiblichen Geschlechts waren an Antaronas Kleider interessiert, die es freilich nirgendwo zu kaufen gibt, da sie ja frei erfunden und digital zusammengebastelt sind.
Doch wegen der großen Nachfrage schuf ich die Protagonistin mit verschiedener Bekleidung. Künftig sollte es auf dieser Seite, speziell für sehr Interessierte, zusätzlich einen Link geben, in dem man Antarona mit wenigen Mausklicks dazu bewegt, ihre verschiedenen Kleider zu wechseln.
Aber nicht nur Personen mit wechselnden Kleidern galt es visuell umzusetzen. Für die Bildergalerie musste sich Antarona auch in jener Umgebung befinden, welche im Roman beschrieben ist. Also musste die Protagonistin digital in eine entsprechende Landschaft eingebaut werden, oder in einen mittelalterlich eingerichteten Raum, oder auf einem Wal reitend im Meer.
Die neue Herausforderung hieß: Landschaften, Räume und Hintergründe zusammenbauen, farblich anpassen und die Romanfigur hineinarbeiten. Details, wie zum Beispiel Antaronas Schwert "Nantakis" mussten für jede "Einstellung" neu fotografiert werden, damit die Perspektive des Requisits stimmig zur Körperhaltung passte. Jedes Detail musste wieder freigestellt werden, in Farbe, Kontrast und Sättigung zum Körper und zur Umgebung, oder zur Landschaft angepasst werden.
Schattenwirkungen gilt es bei solchen Arbeiten ebenso zu berücksichtigen, wie verhältnismäßige Größe, Lichteffekte und Überlagerungen. Selbst der Schatten auf dem Boden der Landschaft musste passen, sollte das fertige Bild fotorealistischen Charakter haben.
Erst wenn alle Ebenen von der Ansicht her ein passendes Bild ergaben, wurde auf eine Hintergrundebene reduziert und die Ansicht als digitales Bild abgespeichert. Für die Bildergalerie des Internetauftritts wurde jedes Bild nun auf die darzustellende Größe komprimiert und mit einem Filter bearbeitet, der dem Betachter ein altes fleckiges Foto vorgaukelt.
So entstand die Bildergalerie zum Roman, die Sebastian Lauknitz Erinnerungsfotos darstellen, die er am Ende des ersten Romanteils aus Antaronas Welt mitbringt. Aber es sind nicht nur Fotos, die so aufwendig entstanden sind...

Wenn man in der Phantasie eine oder mehrere ganz neue Kulturen entstehen lässt, kann man, möchte man der Authentizität keinen Abbruch tun, eine Geschichte dieser Kulturen nicht außer Acht lassen. Vor diesem Hintergrund schenkte ich meinen Protagonisten eine Vergangenheit, die in einer Ahnentafel Ausdruck findet.
Die Könige und Prinzen Volossodas und Falméras, sowie deren Frauen, meist aus der Abstammung der Oranuti, finden ihren Anfang in den Götterwesen, die einst die Welt meines Romans besiedelten. In dieser verkürzten Ahnentafel der neuen Zeit der Menschenwesen, finden Antarona, Sebastian sowie deren gemeinsame Tochter Veniaphalis ihren Platz in der Geschichte eines Landes, das lernt, sich von Unterdrückung zu befreien und zu einer Selbstbestimmung zu finden.
Im Geheimnis von Val Mentiér, dem letzten, großen Geheimnis der Menschheit, welches für die meisten Menschen eine schockierende Erkenntnis sein wird, und das sich am Schluss des ersten Romanbandes beinahe von selbst offenbart, spielt diese Ahnentafel Antaronas eine große Rolle.
Aber auch Details von Landschaften und Gebäuden entwickelten sich in meinem Kopf während der Entstehung dieser Geschichte.
Für den Plan der Burg Falméra, die Sebastian Lauknitz im Auftrag des Königs vermessen und kartografieren soll, musste ich zunächst eine Zeichenskizze anfertigen. Hierbei stützte ich mich allein auf die Bilder in meiner Phantasie.
Es sollte eine mächtige Burganlage sein, die sich als monumentale Ansicht über der weißen Stadt Falméra erhebt. Dazu musste sie nahezu uneinnehmbar sein. Für einen Nicht- Architekten eine außergewöhnliche Herausforderung, die meine Phantasie gerne annahm.
Die Zeichnung im Format 460 x 320 mm scannte ich in vier Teilen ein und setzte die Viertel digital wieder zusammen. Einen Ausdruck davon in 210 x 297 mm auf ungebleichtem Umweltpapier colorierte ich mit gewöhnlichen Buntstiften, was dem Bild ein historisches Aussehen verlieh.
Erneut eingescannt, ließen sich noch kleine Feinheiten ein- und überarbeiten, bis ein authentisch anmutender Plan der Burg Falméra entstand, in der sich über eine ziemlich lange Romanstrecke das Leben Antaronas und Sebastians abspielt.

Mit einer so komplexen Geschichte lässt man als Buchautor eine ganz neue, fiktive Kultur entstehen. Es wird nicht nur eine Geschichte geboren, sondern ein ganzes Land, ein Volk, ein Glaube, ein Mythos, eben eine ganz neue Welt. Eine eigene Welt hat natürlich auch eine eigene Sprache. Wie soll eine Geschichte, die in einer anderen Welt handelt, halbwegs authentisch klingen, wenn der Leser das Gefühl hat, sie in seiner eigenen Welt mitzuerleben?
Also musste ich in die Texte jene Sprachelemente und Bezeichnungen der Ival, also des Volkes, dem Antarona angehört, in den Romantext einbauen. Es musste eine ganz neue Sprache her! Nach und nach, mit jeder Seite, in der sich Antaronas und Sebastians Abenteuer fortsetzte, entwickelte ich einen einfachen, unkomplizierten Sprachschatz, wie ihn viele Naturvölker benutzten und auch heute noch pflegen.
Jene einfache Sprache, die sich aus kurzen, primitiv klingenden Lauten zusammensetzt und in der Romanhandlung ein Relikt der Götter ist, brauchte freilich auch eine Schrift. Diese musste so einfach sein, wie die früherer Kulturen, jedoch so perfekt geformt, wie man sich die Zeichen einer raumfahrenden Kultur außerirdischen Ursprungs vorstellt.
In das Scanformular eines digitalen Creators für Computerzeichensätze malte ich eine Art einfacher, aber moderner Keilschrift. Digital verarbeitete ein Computerprogramm die Papiervorlage zu einem True Type Zeichensatz, der die Schrift "Taran" auf den Computer brachte.
Um erstens eine Übersetzung der Sprache mit der dazugehörigen Schrift darstellen zu können, und zweitens, die Schriftscheibe der Götter aus den Hallen von Talris, sowie die goldenen Tafeln von Talris authentisch entstehen zu lassen, entwarf ich eine einfache Codierscheibe mittels eines symmetrisch angeordneten Kreisdiagramms.
Die Kombination aus sprachlicher Übersetzungstabelle und bildlicher Übersetzungsscheibe war die Grundlage für ein nach und nach entstehendes Wörterbuch der Sprache der Ival. Eine neue Welt bekommt eine eigene Sprache: Taran, die Sprache und die Zeichen der Götter und damit die Tafeln von Talris mit den Versen der Mythologie und Entstehungsgeschichte einer frei erfundenen Kultur und Welt.
Bildlich sollten die mächtigen Goldtafeln in den Hallen von Talris zumindest für den Web- Auftritt der Geschichte realisiert werden. Eine lange Prozedur von Bearbeitungen mit Grafik- und Fotobearbeitungsprogrammen brachten schließlich fotorealistisch das zum Ausdruck, was im Kapitel "Das Werk der Götter" beschrieben ist.
Das Spiel mit Licht, Schatten, Farben und Sättigungen, in der Fotobearbeitung kein Problem, passte ich der romantextlichen Aussage hinsichtlich der Beleuchtung in einer Höhle mittels zweier Fackeln an. Das Resultat ergänzte den Web- Auftritt des Geheimnisses von Val Mentiér, wie alle anderen Bilddarstellungen freilich nur zweitrangig...
Heimlich schuf ich als Autor ein Bild meiner erfundenen Welt auch für mich selbst, um noch realistischer in meine Romanwelt eintauchen und sie den Menschen authentischer erzählen zu können.
Meine erdachte Geschichte ist für mich aber auch Trost und Erinnerung. Und sie ist verborgenes Wünschen! Die wahre Liebe, meine heimlichen Träume, meine vielen Hoffnungen, für die ich gelebt, gekämpft, für die ich gefroren und geweint, die ich erfahren und erlitten habe, ergießen sich nun als Tränen des Herzens in diese vielen hundert Seiten meiner Dichtung. Sie erlebe ich nun noch einmal in der Geschichte von Sonnenherz, Antarona Holzer und Areos, Sebastian Lauknitz.
Meine eigenen Erfahrungen, die sonnigen und die finsteren, die glücklichen, aber auch die sehr traurigen, fließen in diese Zeilen meines Romans und prägen ihn authentischer und ein ehrliches Stück mehr auf das wirkliche, gnadenlos schöne und grausame Leben.
Aber mehr noch: Einsam flüchte ich mich zuweilen hinein, in meine eigene erdachte Welt, möchte meiner eigenen Trauer, meiner Sehnsucht und meinen Entbehrungen entfliehen, versuche mich selbst hineinzuschleichen, mich in der Romanze zwischen Antarona und Sebastian wiederzufinden. Freilich vergeblich.
Aber manchmal, in leeren, einsamen und kalten Stunden, lebe ich sie ein wenig mit, und entführe vielleicht auch die Leser in ihre wunderbare, glückliche Liebe, wenn ich sie selbst erdichte, weil sie für mich ein Stückchen Sehnsucht ist und vielleicht Hoffnung, weil ich meine verlorene Liebe und die schöne Erinnerung daran in Antarona und Sebastian festhalten möchte, wie einen letzten Schilfhalm vor dem Wasserfall...
Letztlich aber ist der Roman "Das Geheimnis von Val Mentiér" nur eine frei erfundene, Frank Adlungs Phantasie entsprungene, fiktive Welt, deren bildliche und literarische Darstellung den Leser und vielleicht einmal die Zuschauer eines Films hauptsächlich unterhalten soll. Doch vielleicht findet ihr Sinn nicht nur den Weg in die Augen und Ohren der Menschen, sondern als Vermächtnis einer Liebe auch in ihre Herzen.
Dennoch! Nichts davon ist wirklich. Alles ist nur erfunden und erhofft, erdichtet und ersehnt, heimlich gewünscht und gestaltet: Die Geschichte, ihre Protagonisten, die Requisiten, die abenteuerliche Welt der Ival, Sebastian Lauknitz' Erlebnisse und die Liebe... Frank Adlungs Träume!

Braunschweig, im Frühjahr 2015
  Wichtiger Hinweis: Die Texte des Autors Frank Adlung, insbesondere die des Romans "Das Geheimnis von Val Mentiér", sind durch notarielle Hinterlegung urheberrechtlich geschützt. Ein Herunterladen und Ausdrucken ist nur für den privaten Zweck des Lesens gestattet. Kommerzielle Nutzung, öffentlicher Vortrag, oder Vervielfältigung und Verfälschung des Inhalts, sowie öffentliche Verbreitung ohne Genehmigung des Autors sind untersagt und werden zur Anzeige gebracht.
   
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