Berge zur Selbsterkenntnis
 
Vernünftiger Rückzug (Juli 1986)
 
ir sitzen auf der Veranda des Künzi-Châlets und traktieren die Firnspitze ein letztes Mal mit dem Feldstecher. Weißglänzend, wie entrückt schwebt der Gipfelaufbau im nachmittäglichen Sonnendunst, unendlich weit über den teilweise bewaldeten Felsbändern und Schluchten. Darüber das fahle Blau, das der Himmel gerade noch her gibt. Wie ein Chamäleon gibt sich das Doldenhorn. Auf der Nordflanke als Firnberg, während es nach dem Süden hin sich in Felsgraten, Wänden und Platten verliert und sich geradezu düster in den Himmel über dem Gasterntal hinaufwirft.
Vor zwei Tagen war ich mit meinem Freund Michael aus dem Wallis ins Berner Oberland nach Kandersteg herübergekommen. Die Veranda des Châlets diente uns in den letzten achtundvierzig Stunden als Beobachtungsplatz für den Berg, den wir morgen endlich zu besteigen gedenken. Michaels Vater, mein braunschweiger Musiklehrer, hat das Haus für seine Familie als Feriendomizil angemietet und ich habe ein paar Tage freie Kost und Nächtigung.
Morgen wollen wir ihn angehen, den Kandersteger Hausberg. Aber schon jetzt hege ich den Verdacht, dass der Berg uns nicht gewogen sein wird. Auf Michaels Prophezeihung hin, über diesen ach so Leichten, den man im Spaziergang erobern kann, habe ich all meine Ausrüstung bei Madame Anthamatten in Grächen gelassen. Lediglich Pickel und Steigeisen habe ich dabei. Auf die mag ich auch an der Flanke eines ach so »Leichten« nicht verzichten.
Über Michaels Unterschätzung hinsichtlich der Schwierigkeiten dieser Route wurde sich mein geübtes Auge rasch bewusst: Bereits beim gestrigen ersten Blick auf den im fernen Dunst daliegenden Firngipfel, musste ich mir insgeheim eingestehen, dass es wohl nichts wird, mit dem Gipfelglück. Jedenfalls nicht mit diesem Gipfel und schon gar nicht mit Michael, der noch so bar jeglicher Fels- und Eiserfahrung ist.
In Braunschweigs Weststadt, am Rande meines Musikunterrichts bei Michaels Vater, entstand schon der Plan für unseren gemeinsamen Aufstieg. Doch alle Faktoren der Verhältnisse am Doldenhorn sprechen jetzt dagegen. Konditionell halte ich Michael für durchaus in der Lage, mit mir fast jeden Berg an der Viertausendergrenze zu ersteigen. Aber seine Unerfahrenheit in Firn, Eis und Fels hält nicht im mindesten den Anforderungen stand, die das Doldenhorn stellt. Die Normalführe gilt zwar bei Insidern als Firnanfängerroute, die sich für Neulinge im Alpinismus eignet, doch gänzlich ohne erforderliche Einweisung in die Materie...
Ein begeisterter Bergfreund, der erst beginnt, das Höhenbergsteigen für sich zu entdecken, sollte zunächst erst einmal das Einbinden ins Seil, das Anseilen und Sichern, sowie das richtige Verhalten am Berg kennenlernen. Auch die grundlegendsten, einfachsten Kenntnisse des Seilknotenbreviers und der »Materie Berg« sind hier von imenser Wichtigkeit. Der Besuch einer seriösen Ski- und Bergsteigerschule wird nach heutigen Gesichtspunkten als höchst ratsam angesehen. Denn erst, wenn genügend Vorkenntnisse präsent sind, wird der Anfänger am Berg die erwünschte Freude an seiner Tour erfahren. Ohne dieses Wissen jedoch wird eine Bergfahrt nur allzu oft ein tragisches Ende nehmen können.
Auf Grächens Riedgletscher, der bei bewarteter Bordiérhütte traversiert ist, habe ich Michael vor knapp einer Woche das erste Mal intensiv der Substanz Gletscher näher gebracht. Zwar hatte ich ihm nicht alles Wesentliche beibringen können, dennoch hatte ich die Möglichkeit, ihm zu erklären, wie man sich auf einem solchen Eispanzer bewegt, wie man sich auf ihm verhält, auf ihm geht und im Falle eines Sturzes mit dem Pickel fängt. Doch hier am Doldenhorn, das sehe ich schon aus der Entfernung, herrschen andere, wiedrige Verhältnisse. Tagelange Staulage mit denkbar schlechtestem Wetter und reichlich Niederschlag an der Alpennordseite, hat die Firne mit teilweise einem Meter dicken Neuschneeschichten und den Fels mit Wassereis überzogen. Michael hatte noch nie zuvor Kontakt mit Steilfirn und wurde erst recht noch nicht mit stark verschneitem Firn konfrontiert. Aber der Firn des Doldenhorns ist es nach diesem Wettereinbruch mit Sicherheit, das verrät bereits das weiße, strahlende Leuchten des Gipfelaufbaus aus der Entfernung. Eine bis zur Entnevung aufraubende Spurarbeit und Michaels beängstigende alpinistische Unerfahrenheit, dazu noch die fehlende, aber nötige Ausrüstung, müssen unser Unternehmen von vornherein in Frage stellen. Michael gegenüber lasse ich vorerst nicht auch nur eine Spur meiner zweifelnden Gedanken verlauten. Wie ein Kind zu Weihnachten, so hat er sich auf die Stunde gefreut, da er auf dem Gipfel des Hausberges seines alljährlichen Ferienortes stehen darf. Seine Illusion auf einen Gipfelsieg schon jetzt zu zerschlagen, bevor wir überhaupt den Versuch unternommen haben, wäre töricht. Vielmehr sollte er selbst die Situation erkennen. Ich halte es für sinnvoller, den Aufstieg zu machen, damit Michael die Verhältnisse dort oben selbst sieht.
Außerdem stellt sich mir die Frage, inwieweit ich es vor mir selbst verantworten kann, einen Neuling im Höhenbergsteigen, ohne die nötige Ausrüstung und ausreichende Erfahrung auf einen Firndreitausender mit zu nehmen. In den vergangenen Jahren nach dem Unglück am Dent Blanche, habe ich lernen müssen, Verantwortung zu tragen für das Wohl derer, die mit mir steigen. Ebenso hatte ich lernen müssen, das Für und Wider der Chancen und Schwierigkeiten genau abzuwägen und keinesfalls zu ignorieren.
Wenn ich nun diese Situation ehrlich und objektiv beurteile, stehen die Chancen für Michael, den Doldenhorngipfel zu erreichen, bei gerade mal zehn Prozent. Dennoch bringe ich es jetzt einfach noch nicht übers Herz, sein Illusionsschloss einzureißen. Ich freue mich, dass Michael noch Illusionen hat und schließlich kann ich bei dieser Tour dafür sorgen, dass sie ihm nicht gefährlich werden...
Aufbruchstimmung nach dem Mittagessen. Es geht los. Mit guten Wünschen von Michaels Eltern und seiner kleineren Schwester marschieren wir dem Aufstiegspfad zur Doldenhornhütte entgegen. Die schon mit dem Fernglas vom Tal aus einsehbare SAC-Hütte scheint zum Greifen nah, dennoch erwartet uns ein dreistündiger Anstieg. Die weithin sichtbare Schweizerfahne vor der Clubhütte flattert lustig im Wind und signalisiert dem Wanderer schon aus der Ferne: Der Hüttenwart ist zu Hause. Im übrigen hatte ich schon gestern Abend beim Schärer Toni per Telefon zwei Nächtigungsplätze für uns bestellt. Die Erfahrung hat mich gelehrt, dass es während Schönwetterperioden durchaus ratsam ist, Hüttennächtigungen vorab anzumelden, wenn man nicht unbedingt unter der Garderobe schlafen möchte.
Entlang am Öschibächli, durch duftenden Arvenwald geht es hinauf zum Hüttensteig. Der Bach führt Hochwasser. Die Niederschläge der letzten Tage kommen da herangebraust. Nur oben, in den Firnregionen, im ewigen Eis, wird der Neuschnee noch einige Zeit verweilen, bevor er unter der Last von nachfolgenden Schneefällen irgendwann vergletschert. Die Umgebung ist erfüllt vom Toben der wilden Wasser, einem alles beherrschenden Klang. Die Luft scheint zu zittern, sie ist angereichert vom Sprühnebelschwaden und lautem Getöse. Von allen Seiten umgibt uns das Dröhnen und Rauschen des Wildbachs, so dass wir nicht einmal mehr unser eigenes Wort verstehen können. Die Schmelzwasser untergraben die Ufer und das steinige, sandige Bett mit der Gewalt der wirbelnden Flut. Hochwasser. Es erinnert mich an die Urgewalt einer Lawine, wie, wenn irgendwo Schneemassen oder Séracs losgebrochen sind, sich herabwälzen. Man sieht nicht wo, sondern hört nur dieses permanente Geräusch, das Panik verbreitet, das eben nur eine Naturgewalt erzeugen kann.
Wie riesige Dammauern riegeln steile, graubraune, hier und dort begrünte Felswände das Kandertal ab. Durch sie steigen wir jetzt. Schmal, steinig und steil traversiert unser Pfad hinauf. Darüber beginnen die ausgedehnten Almwiesen wie Terrassen, die noch weiter oben sich erst in Geröll, dann in Fels und Eis verlieren. Wir hangeln uns entlang einer feuchten Felswand, über die das Eiswasser eines Gletscherbachs herabsprüht und den Stein schwarz glitzern lässt. Ein Vorgeschmack auf das ewige Eis!
Eine halbe Stunde später steigen wir durch dichten, immergrünen, felstrümmerdurchsetzten Bannwald. Alsbald führt uns ein kleiner, schmaler Steig zum »Obere Biberg« hinauf. Hier wird der Wald schon lichter. Aber immer noch üppig genug, befinden wir uns in einer erwähnenswerten Urlandschaft: Auf einem von einer schönen Laune der Natur in den grauen Fels gesetzten, bewaldeten Plateau. Diese endet in gut dreihundert Meter im Süden jäh an einer glatten, senkrechten, mehrere hundert Meter langen und zweihundert meter hohen Felsmauer, die sich »Wandbirg« nennt. Es handelt sich um den Nordwestgrat des Äussere Fisistock. Durch diese Wandbirgbarriére führt eine Route über luftigem, sich nach Südosten windendem Pfad hinauf, unter die jahrmillionen alte Abrisstelle eines Bergsturzes. Riesige, hundert Quadratmeter große Platten zeugen noch heute davon. In diesem eingelagerten grünen Hochplateau soll es die größten Kreuzottern Europas geben, habe ich von Michael gehört. Gesehen habe ich indes keine und ich bin froh darüber, weil ich Schlangen nicht mag.
Der Wald wird jetzt lichter, Flora und Fauna jedoch deshalb nicht weniger üppig. Gerade sie sind hier oberhalb Kandersteg wohl einzigartig in den Alpen. Michael macht mich darauf aufmerksam, eine Tatsache, die mich etwas erstaunt. Er hat im Erlebnismoment noch Sinn und Auge für die kleinen Schönheiten am Rande, während andere Bergsteigerneulinge meist nur ein Ziel vor Augen haben: Ihren ersten Firndreitausender, den Gipfel und nichts als diesen. Hat Michael vielleicht von vornherein die richtige Einstellung zum Berggehen? Eine Einstellung, die viele andere Anfänger erst mit Enttäuschung, Erfahrung und Einsicht erlangen?
Mittlerweile bewegen wir uns an der Baumgrenze, wo Krüppelkiefern, Latschen und eine reichhaltige Blumenpracht bemüht sind, auf den schon wieder humusbildenden Moränenschutt Fuß zu fassen. Immer seltener werden jetzt auch die Wetterlärchen, die zerzaust, gespenstisch und einsam dastehen, in einer scheinbaren Karstlandschaft. Doch wer nicht nur einen Blick für dort oben hat, wird feststellen, dass diese Landschaft so karst gar nicht ist. Zwar sind die Lebensformen hier etwas kleiner und genügsamer, als in einem Dschungel, doch nicht minder reichhaltig. Sie sind in ihrer Kleinheit sogar sehr schön und farbenpächtig.
Am späten Nachmittag, im dezenten, warmen Goldschimmer der sich neigenden Sonne, erreichen wir die Doldenhornhütte auf 1915 Meter. Die glutrote Abendsonne verabschiedet sich und umspielt die umliegenden Berge, auch unser morgiges Ziel, mit rosé Farben. Auf der felssteingemauerten Hüttenveranda genießen wir den Ausblick auf das Kandertal, bis weit ins Frutigland, vom Fisistock über die Blümlisalp bis zur Bire, vom Chline Lohner bis zum First.
Eine wohlige Zufriedenheit durchströmt mich, wie immer beim Alpenglühen, wenn die Berge nach einem so schönen Tag im Rot leuchten. Trotz meiner vielen Vier- und Dreitausender, die ich im Laufe der Jahre bestiegen habe, bin ich noch immer nicht so abgebrüht, als dass ich mich nicht auch über diesen Aufstieg zur Hütte und über dieses Alpenglühen freuen kann. Und es ist eines von unzähligen in meiner achtjährigen Bergbegeisterung. Auch freue ich mich darüber, dass ich keinerlei Ambition habe, einer von diesen breitärschigen, dickbäuchigen Funktionären irgendeines der vielen alpinen Clubs zu werden, den ein Berg oder ein Sonnenuntergang nicht mehr vom Schlitten reißt.
Die nun aufkommende Kühle treibt mich wieder in die beheizte Hütte zurück. Später sitzen wir noch beisammen, am heimeligen Ofenfeuer, blättern im Hüttenbuch und tragen uns ein. Mir wird bei dieser Gelegenheit bewusst, dass es nach dreiundvierzig Viertausendern, mehr als ebenso vielen Dreitausendern und rund hundertfünfzig Hüttennächtigungen das erste Mal ist, dass ich mich in ein Hüttenbuch eintrage. Obwohl es zur Ordnung einer jeden SAC-Hütte gehört, habe ich mich bisher jedes Mal davor gedrückt. Aber Michael soll sehen, dass es wichtig ist! In ein Hüttenbuch tragen sich alle Hüttenbesucher und Berggänger ein, auch ihre Herkunft und ihre geplante Tour, nebst Routenwahl, so dass man sich im Falle ihres Ausbleibens anhand ihrer Eintragung orientieren kann. Heute also mein erster Eintrag in ein Hüttenbuch.
Dann diskutieren wir unser morgiges Vorhaben und wo Michael keine Probleme sieht, kündigen sich mir welche an, offenbaren sich immer mehr! Ich frage den Toni nach den Verhältnissen am Berg aus. Mit der daraus folgenden Ernüchterung wird mir vollends klar: Wir stehen morgen ganz sicher nicht auf dem Gipfel des Doldenhorns.
Langsam versuche ich Michael darauf vorzubereiten, führe die fehlende Ausrüstung als Argument für eine Unterlassung unseres Vorhabens an. Da fragt Michael den Toni ganz spontan, ob er uns nicht seinen Pickel und sein Seil ausleihen kann, welche in der Ecke an der Wand hängen... Die Stille, die nach seiner Bitte den Raum beherrscht, bemerkt er dann auch und sieht mich fragend an. Toni äußert nur, er benötige die Geräte selbst, für den Notfall und wundert sich wahrscheinlich nur über den soeben ausgesprochenen, wahnsinnigen Leichtsinn dieser Flachlandtiroler, die nicht einmal mit der nötigsten Ausrüstung auf seinen Hausberg steigen wollen und sich letztlich noch seinen uralten Holzpickel und sein ebenso altes Hanfseil borgen wollen, die doch nur noch zur Dekoration an der Hüttenwand hängen.
In der Hoffnung, dass niemand anwesend ist, der mich aus dem Wallis kennt, werde ich auf meinem Sitzplatz immer kleiner. Nicht auszudenken, wenn mich irgendjemand von Julens Stammtisch aus Zermatt hier wiedererkennt. Die belustigten Worte höre ich schon:
"Der Adlung, der geht jetzt mit seinen Tourengästen schon wie vor sechzig Jahren auf den Berg! Hat nicht mal mehr Geld für eine Ausrüstung!"
Und nun bin ich auch heilfroh, dass ich meinen Clubausweis in der Tasche gelassen habe. Um die Situation wieder zu entschärfen, angele ich meine Mudharmonica aus der Tasche und spiele Countrys. Den Toni scheintdas aber lediglich zu belästigen. Allenfalls zwei kleine Jungen, die mit ihrem Vater an unserem Tisch sitzen, kann ich damit aufheitern. Die wollen sich totlachen über meine Musik. Das klärt mich endlich einmal darüber auf, wieviel an meiner Musik wirklich Musik ist. Gegen zehn Uhr abends kriechen wir dann dankbar unter unsere Decken...

Um drei Uhr ist Tagwache. Toni braucht uns nicht zu wecken, meine Taschenuhr unter der Kopfrolle tut das mit Hingabe. Es ist ganz gemein kalt, aber die Sternennacht präsentiert sich ohne Wolken. Ich fröstele, als ich vor die Hütte in die kalte, trostlose Nacht hinaustrete. Es muss in der Nacht feinen Niederschlag gegeben haben, denn alles von der Hütte aus Einsehbare ist mit glitzerndem Reif verziert.
Nächtlicher Aufbruch. Die Anderen schlafen alle noch. Aber ich will möglichst beim ersten Tageslicht am Gletscher sein, um noch hartgefrorenes, griffiges Eis vorzufinden. Wir folgen dem Steiglein und ahnen uns unter dem matten Leuchten von tausenden von Sternen auf dem Moränenhang aufwärts. Irgendetwas Märchenhaftes hat dieser Morgen, trotz der beißenden Kälte. Wie verzaubert liegt die reifglitzernde, geheimnisvoll angeleuchtete Karst- und Wiesenlandschaft imWiederglanz der Gestirne, die Berge schimmern silbern im Mondlicht und nur die Geräusche, die wir selbst verursachen, sagen uns, dass dies kein Traum ist. Das Geröll ist leicht überfroren, aber dennoch labil, wie eine Schüttung aus Kies.
Michael führt, er kennt sich ja aus, denke ich. Denke ich auch nur! Das Steiglein ist längst schon nicht mehr vorhanden, vom Wetter weggespült. Doch Michael spurt immer lustig weiter im Moränenhang dem Doldenstock zu. Ein paar Mal äußere ich Bedenken an der Richtigkeit der Führe, doch Michael lässt sich nicht beirren, er kennt sich halt aus. Er marschiert bergwärts, als wolle er den Berg über den Haufen rennen, als hinge sein Leben daran, auf den Gipfel zu gelangen, kaum, dass ich zuweilen mithalten kann. Es beängstigt mich. Wenn er sich hier schon derart verausgabt, wird seine kraft später, wenn im verschneiten Firn gespurt werden muss, im entscheidenden Augenblick nachlassen.
Dann geht es plötzlich nicht mehr weiter! Steil und von den letzten Niederschlägen ausgewaschen, fällt das Gelände zum Staubbachgraben hin ab. Also doch verstiegen! Wieder zurück! Jetzt treibe ich meinerseits an, um den Zeitverlust wieder aufzuholen, bevor die bald aufgehende Sonne den guten Firn dort oben in Patschschnee verwandelt.
Wir müssen auf die gegenüberliegende Moräne steigen, um beim »spitze Stein«, nahe dem Gletschereinstieg heraus zu kommen. Über arg abfalenden, ausgewaschenen und haltlosen Schutt steigen wir durch den Lawinenkegel aufwärts, der orografisch rechten Moräne zu. Manchmal erhaschen unsere Füße noch ein Stück unversehrten Pfades, den das Wetter dort nicht bezwingen konnte.
Der Himmel verfärbt sich violett- rot, als wir endlich die Felsen des Doldenhorn Nordwestgrates erreichen. Saukalt ist es hier. Ein mäßiger, aber um so eisiger Wind zieht um die Felsgendarmen herum. Über leichten Fels steigen wir auf bis zum spitzen Stein, einem dreißig meter hohen Obelisken, der sich stark talwärts neigend aus den Gratfelsen emporreckt und den wir in wegsuchender Kleinarbeit nach Nordosten umgehen. Erleichtert gelangen wir auf einen breiten Firnrücken, der sich zum zweiten Gletscherbruch des rechten Gletscherteils hinaufzieht. Hier erwarten wir den Sonnenaufgang.
Eine kurze Rast. Aber die Kälte! In Annahme einer kurzen Tour, bei herrlichster Wetterprognose habe ich nur meine Jeans-Jacke für notwendig gehalten. Das rächt sich jetzt. Die Kälte kriecht langsam in mich und beginnt an meinen Knochen zu rütteln. Doch dann begrüßt die erlösende Sonne den neuen Tag. Strahlenbündel schießen über die Eiszinnen der Blümlisalpkette zu uns herüber und ich drehe mich aus dem Felsschatten heraus, um möglichst viel von der neuen Sonne mit meinem durchgefrorenen Körper aufzunehmen.
Michael packt sein Picknick aus: Pfirsich, ganze Frucht, von der Enge des Rucksacks schon reichlich deformiert und angematscht. Der aus den Pfirsichen gequetschte Saft ist aber nicht etwa verloren. Weit gefehlt!
"Die Brühe ist in die kekse gezogen". Michael stellt diese Tatsache mit frostiger Miene fest, indem er versucht, das sichtlich ramponierte Obststück mit klammen Fingern festzuhalten.
So, nun aber los, bevor der Firn sulzt! Und weiter gehts. Die Finger sind zwar immer noch etwas steif, werden jedoch beim Steigen rasch warm. Und wir steigen zügig, jedoch nicht, ohne uns hin und wieder umzublicken. Denn der Tiefblick in den Lawinenkessel und auf den wie ein Türkis daliegenden Öschinensee bietet schon Vogelperspektive.
Auf einem Absatz, mittlerweile liegt eine fast geschlossene Schneedecke über dem Terrain, erreicht uns die Sonne auch hier zwischen den Felsen. Im Nu ist der Fels handwarm und wir schwitzen jetzt beim Steigen. Das gleißende Licht blendet uns, weil wir ihm zuweilen entgegen klettern. Dies erschwert uns das Ausspähen des Weiterwegs in den unübersichtlichen Blöcken und Kanten. Die allzu leichte Kletterei vollzieht sich meist über Platten, Stufen und riesige, angelehnte oder wackelig daliegende Felsschuppen, die hohl klappern. Zwischendurch kontrastieren immer wieder eingewehte Schneefelder, die im Sonnenlicht freudig glitzern. Michael ist guter Dinge. Er glaubt, den halben Berg schon bezwungen zu haben.
Dann stehen wir plötzlich vor einem Felsriegel von circa dreißig Meter Höhe, den wir überklettern müssen. Starres Glitzern schimmert auf seiner Oberfläche. Blankes Wassereis! Michael soll erst einmal warten. Ich will zunächst selbst versuchen, in diesen fast senkrechten, von schmalen felsbändern gegliederten Felsaufschwung eine annehmbar sichere Führe zu finden, die nicht unsere fehlende Ausrüstung erfordert. Über abschüssigen Kanten versuche ich es zuerst und über fußbreite Bänder, dann über mehrere kleine, fünf Zentimeter schmale Absätze, bis hinauf auf die ungefähre, parallele Höhe der Séracs auf der rechten Seite. Gerade mal zwölf Meter! Doch dann geht es nicht mehr, der gesamte Fels ist vereist, geradezu mit Eis kandiert. Und wir haben nicht einmal ein Seil zur allereinfachsten Sicherung. Michael steigt ohnehin schon gänzlich bar jeder Steighilfe, ohne Pickel, ohne Steigeisen. Und Letztere sind für solch schwierige Passagen einfach unerlässlich. Gewagt war es schon, am frühen Morgen unangeseilt über die steilen, rutschigen Geröllhänge hinauf zu staksen. Ein falscher, unkoordinierter Schritt hätte dort eine Rutschpartie von zweihundert Metern, über fünfhundert Höhenmeter bedeutet. Eine Spekulation darüber, inwieweit diese einer von uns beiden verdaut hätte, mag ich gar nicht erst anstellen.
Die Überhänge, die ich nun vom Wandfuß bis an die obere Kante vorfinde, lassen einen versuch bei derartiger Vereisung erst gar nicht zu, ebenso wenig, wie die Randkluft des Doldenhorngletschers. Sie gähnt an dieser Stelle unerquicklich breit und tief. Nein, die erste Stelle war doch noch die günstigere. Ein Stück aufgegebene Reepschnur hängt von oben herab, läd zu gewagtem Einsatz ein. Ein Wegweiser, der die Richtigkeit unserer Führe bestätigt, oder das relikt eines Sturzes aus falscher Traversierung? Über der bunten Reepschnur steckt ein Felshaken, doch ohne Seil, was nützt der uns da? Der Felsriegel liegt im Schatten und wie zu erwarten, bekomme ich schnell wieder saukalte, klamme Finger. Es kann eine Ewigkeit dauern, bis die eisverkrusteten Felsen abgetaut sind und ein Begehen zulassen. Inzwischen wird der jetzt noch harte Firn einer grundlosen, weichen Masse gewichen sein, ein nicht gerade erbaulicher Gedanke. Denn in einem solchen Sulz zu steigen, kostet Schweiß, Kraft und Ausdauer, was diese Tour rasch zur Tortour werden lassen kann. Allein, mit gewagtem Risiko hätte ich es vielleicht geschafft, die Stufe zu überklettern, aber mit der Verantwortung für einen nahezu unerfahrenen Kameraden? Ein weiterer Versuch unterbleibt deshalb.
Michael ist erkennbar enttäuscht. Er will es nun selbst versuchen. Mit energischer Beharrlichkeit muss ich dagegen reden, um ihn davon abzubringen. Nur langsam lässt er sich überzeugen. Obgleich ich mich frage, ob es seine wirkliche Überzeugung ist, dass wir dies heute nicht bewältigen können, oder ob es mehr seine Einsicht ist, dass das Risiko auch mich in Schwierigkeiten bringen könnte. Denn was sollte ich wohl seinem vater erzählen, wenn ihm Michaels Versuch an dem Felsriegel einen verletzten Sohn einbringen würde? Davon, dass ich dann meinen Musikunterricht abschreiben könnte, mal gar nicht geredet. Und trotz seiner Unkenntnis im Hinblick auf die alpinen Gefahren, traue ich Michael so viel Verständnis zu. Eines Tages, wenn er genug Erfahrung an kleineren, nicht ganz so anspruchsvillen Bergen gesammelt hat, könnte ich mit ihm viele schöne Touren gehen. Ich denke, er wäre dann ein verlässlicher Seilgefährte.
Nun aber treten wir gezwungenermaßen den Rückzug an. Für Michael bricht scheinbar ein Traum zusammen, wie ein Eisturm in der Nachmittagssonne. Eben ein anderes Mal, mit besserer Ausrüstung, mehr Vorkenntnissen und vielleicht mit annehmbareren Verhältnissen. Dann gehört der Gipfel uns! Michael zeigt seine Enttäuschung nicht. Aber ich spüre sie. Das wohl auch, weil ich weiß, wie ich selbst vor einigen Jahren noch reagiert hätte. Ich krame die alte Weisheit hervor, dass ein vernünftiger Rückzug besser ist, als ein wghalsiger Gipfelsieg. Einfacher ausgedrückt: Michael möchte nicht tot sein und ich will keinen Ärger mit seinem Dad. Doch ich sehe Michael an, dass er diesen Spruch reichlich abgedroschen findet. Na ja, mag sein, schließlich hat er sich schon auf dem Gipfel stehen sehen, statt dessen darf er sich im »vernünftigen Rückzug« üben, verursacht durch fünfzehn Meter Fels in einer über tausend Meter hohen Bergflanke.
Es ist noch früh, aber langsam machen wir uns an den Abstieg. Die Aufstiegsroute bleibt leer. Es kommt sonst niemand weiter herauf, was ungewöhnlich ist, für das Wetter und diesen Berg. Heute hätten wir den Gipfel für uns alleine gehabt! Entweder hat die Staulage der letzten Tage sämtliche bergsteiger verscheucht, oder alle haben sich an diesem Tag auf ein anderes Ziel fixiert. Vielleicht sitzen sie heute alle auf dem Fründenhorn - zu Hunderten!
Einsam und stolz ragt sie empor, die Firnspitze unseres Horns. Heute kann sie noch natürliche Ruhe genießen, denn schon morgen werden wieder zig Bergbegeisterte ihr weißes Haupt aus frischen Schneekristallen zu einem narbigen Firnbuckel zertrampeln. Und irgendwie finde ich sie beruhigend, diese kleine Gewissheit, dass wir Berggänger nicht immer die Möglichkeit haben, auf den befirnten und steinigen Spitzen herumzutollen. Die Gewissheit, dass die Natur ab und an Gelegenheit zur Regeneration erhält.
Der Tag wird sonnig und warn. Er ist keineswegs vertan. Wir erleben einen Abstieg zwischen ruhiger Besinnlichkeit und intensiven Gesprächen. Kannte ich Michael bislang nur flüchtig, durch den Trompetenunterricht bei seinem Vater, so lerne ich ihn bei dieser Gelegenheit besser kennen. Ich lerne ihn als einen vertrauenswürdigen Kameraden schätzen, den ich gerne zum Freund haben würde, wie Siegfried, Peter W., Doc Walther und Peter K. es mir seit einigen Jahren sind und denen ich mein Leben am Seil oder anderswo bedenkenlos anvertrauen kann.
Das herrliche Wetter, der vertiefte Augenblick der Naturverbundenheit und das im Hochgefühl Erleben des grandiosen Panoramas lässt uns beide gesprächig werden. Wir reden über uns, über Eltern, Freundinnen und unser Leben. Viele Themen gibt es da von Beruf bis hin zu Freundinnen und Liebe mit ihren Erlebnissen und Erfahrungen. Eben intensive Gespräche unter Männern, die nicht nur mit Eroberungen von soundso vielen Frauen prahlen. Unsere Unterhaltung wird hin und wieder unterbrochen vom Beobachten der Vögel, vom Spähen auf vorüberziehende Gemse und Betrachten der Alpenflora, die erst jetzt in der Vormittagssonne ihre ganze Schönheit, ihre Vielfalt und Farbenpracht preis gibt.
An der Hütte genügt dann ein kurzer Halt, um Toni unseren misserfolg zu melden, obgleich ich felsenfest davon überzeugt bin, dass er uns zwischendurch immer wieder mit dem fernglas beobachtet hat und längst von unserem vernünftigen Rückzug weiß. Das »Verfolgen« der Touristen mit dem fernglas ist eine Angewohnheit, der sich die meisten Hüttenwarte aus Sorge hingeben und die schon manchem Alpinisten das Leben gerettet hat. Und es ist auch für Berggänger ein beruhigender Aspekt, ein aufmerksames, besorgtes Auge im Rücken ihrer mutigen Führe zu wissen.
Nachdem ich das Nächtigungsgeld bezahlt habe, halten wir noch eine kurze Rast und genießen das Hüttenpanorama. Die ersten Hüttenbesucher sind bereits eingetroffen, eine weitere Bestätigung für diesen sonnenschönen Tag. Bald schon kommen sie in Schaaren herauf und grüßten wir die ersten noch höflich, so ignorieren wir sie bald, diese Hüttenbergsteiger, die gar nichts wissen von der Wissenschaft eines vernünftigen Rückzugs, von unserem trotzdem stattgefundenen Abenteuer dort oben.
Nachdem einige Zeit vergangen ist, wird die Hütte sogar von astronomischen Menschenmassen umlagert. Und immer mehr kommen da herauf, dass man meinen könnte, der Hüttenwart schenke am heutigen Tage Freibier aus. Da kommen die, welche sich am Hüttentest beteiligen, der vom Verkehrsverein Kandersteg ausgeschrieben ist. Es stellen sich auch diejenigen ein, die sich bereits im Vorjahr die goldene Hüttennadel erkämpften und die sie nun stolz und demonstrativ am Hut tragen. Und es schnaufen diese herauf, die eben nur mal die Hüttenromantik erleben möchten, welche allerdings seit einer Stunde nicht mehr vorhanden ist und von der sie nun einen falschen Eindruck bekommen. Bald erscheinen auch diese, die da heraufkommen, um ihre vergangenen Heldentaten zum Besten zu geben und ihre Geschichten, wie sie nur knapp da oder dort gerade eben noch mit dem nackten Leben davon gekommen waren und mit allerletzter Kraft den Gipfelsieg errungen haben... Wie die dann alle wieder vom Beg herunter gekommen sind, ist mir schleierhaft.
Natürlich kommen auch die herauf, die am nächsten Tag auf das Doldenhorn, das Fründenhorn, oder auf die Fisistöcke steigen wollen, die echten Bergsteiger, die sich wie wir, das Erlebnis Berg und Natur erhoffen und von deren Abenteuern man sicher nicht von ihnen selbst erfährt.
Als die vielen Bergbegeisterten uns langsam zu erdrücken drohen, wenden wir uns talwärts, mit misstrauischen und abschätzenden Blicken auf die Entgegenkommenden und mit dem Gedanken: Was wisst ihr den schon von den Bergen! Wir kommen von dort, wir waren dort oben, wo ihr niemals hinfinden werdet. Wir haben heute etwas erlebt, das ihr heute ganz sicher nicht mehr erleben werdet, trotz unseres vernünftigen Rückzugs.
Schweigend steigen wir über die Matten bergab, hängen jeder unseren Gedanken nach. Dennoch weiß ich intuitiv, was Michael jetzt denkt. Wir sind uns in mancher Hinsicht ähnlich, das weiß ich nun im Rückblick auf die Zeit, als ich selbst mit dem Höhenbergsteigen begann. Es sind wohl Erfahrungswerte, derer jeder Bergsteiger irgendwann einmal bewusst wird, der eine früher, der andere später.
Gut zweihundert Höhenmeter unterhalb der Hütte werden unsere nachhaltigen Tourengedanken überraschend unterbrochen: Von unten herauf kommt uns Michaels Familie entgegen. Das Empfangskomitee für die siegreiche Doldenhorn-Nordwest-Expedition:
"Na, habt ihr ihn, den Gipfel...? Wie gings?" Nur der rote teppich hat noch gefehlt für »Michael Hillary« und »Tensing Adlung«. Kleinlaut müssen wir zugeben, dass wir nicht oben waren. Und ich ärgere mich gleich wieder, so kleinlaut zu sein, Leuten gegenüber, die nicht das geringste wissen, vom Bergsteigen und von Siegen oder Verlusten. Denn im Grunde haben wir auf jeden Fall einen geistigen Sieg errungen: Den Sieg über die Unvernunft! Fragende Blicke... War er denn nicht so statthaft und ruhmreich, unser vernünftiger Rückzug? Hätten wir besser tot sein sollen?
Kurze Beratung. Die Familie möchte mit uns zusammen absteigen. Auch mein Hinweis auf die herrlichen Tiefblicke von der Hütte aus auf ihren Urlaubsort ist nicht statthaft, obwohl der lohnende Blick auf das Kandersteger Tal nur mehr ein paar hundert Meter entfernt liegt. Ich weiß nicht, wo ich solches Verhalten einordnen soll. In Solidarisches Mitgefühl für die geschlagenen Expeditionsteilnehmer? Oder in den Beweis, dass ihr Aufstiegsziel weniger die Naturverbundenheit und der Hüttenausblick zum Grund hatte, als denn mehr die Sensationslust und Neugier. Jedenfalls mag ich diese Wandererlogik nicht so recht begreifen.
Ich erinnere mich dabei wieder an Vorgestern, als ich mit Michaels Familie gemeinsam beim Mittagessen im Châlet saß: Vor dem Essen wurde gebetet, wurde Gott und der Schöpfung, also folglich auch der Natur für Speise und Getränk gedankt. Etwas, das ich bis dahin nicht kannte und das mir irgendwie die Gäubigkeit von Michaels Familie vermittelte und dem Mittagessen einen sakralen Charakter verlieh. Später fragte ich Michael danach aus und erfuhr von ihm, dass sich seine Familie streng an den katholischen Glauben gebunden fühlt. Das erklärt mir zwar einerseits das reservierte Verhalten verschiedenen, allgemein noch tabuisierten Themen gegenüber, lässt mich aber andererseits im Unklaren darüber, weshalb solche gottesfürchtigen Menschen die Sensation vor die Natur und die Schöpfung stellen. Ist das mit dem Glauben alles nur Fassade, um die eigene Unvollkommenheit zu kaschieren? Je mehr ich darüber nachdenke, um so mehr fällt mir auf, dass Michaels Eltern verschiedenen Themen, wie Liebe, Sex, oder nur simplen Gefühlen stets mit einem gewissen schamhaften Abstand begegnen.
Bei Michael selbst glaube ich etwas wesentlich Anderes zu erkennen: Offenheit, nicht den Hang zu einer allzu strengen, einengenden Linie. Und beim vorgestrigen gemeinsamen Besuch des Kandersteger Schützenfestes hatte ich den Eindruck, dass Michaels jüngere Schwester ebenfalls nicht so konsequent diese Strenge des Glaubens verfolgt. Jedenfalls mutet es schon seltsam an, dass diese Familie ihre Wanderung nur deshalb unternommen hat, um die Gipfelstürmer zu begrüßen, wo doch diese herrliche Hochgebirgsszenerie viel mehr zu bieten hat. Nun, sie wurden enttäuscht, denn wir haben ihn ja nicht, diesen Gipfelsieg.
Manchmal ist es statthafter, dass man den Sieg über einen Berg ummünzt in einen Sieg über sich selbst: Nämlich abzuschätzen und zu wissen, wann man umkehren sollte, um ein Unglück zu vermeiden! Dabei fällt mir ganz spontan dieses Gedenkkreuz ein, das ich vor sechs Jahren auf dem Wanderweg von Zermatt auf die Riffelalp, auf ca. 2300 meter stehen sah und das folgende Innschrift trug:
"Willst Du die Liebe Gottes sehen, dann bleibe vor diesem Kreuze stehen; willst Du die Allmacht Gottes sehen, dann mußt Du in die Berge gehen!"
 
 
Zurück
Navigation

Home

                             
Startseite     Der Autor     Gedichte     Texte     Das Geheimnis     Kontakt
      Lebenslauf     Vorwort     Märchen     von Val Mentiér     Gästebuch
      Familie     Alte Literatur     Satire     Bildergalerie     E-Mail
      Treffen                 Burg Falméra     Impressum
      Ahnengalerie           Interview 1            
      Alte Karten           Interview 2