Der wahre Schatz

In den tiefsten Schluchten der Erde
suchte ich nach reichen Schätzen,
grub in Höhlen, wie die Zwerge,
ließ mich von Habgier hetzen.

In weiten, dunklen Wäldern
und entfernten, fremden Stätten
suchte ich nach Ruhm und Geldern,
wähnte mich, mein Heil zu retten.

Selbst die ägyptischen Pyramiden
und die Mauern vom Inkavolk
hatte ich keineswegs gemieden,
forschte in ihnen nach Gold.

Auf den Bergen glaubte ich gefunden,
was mir unendlich Reichtum verschafft,
hatte mich Jahr um Jahr geschunden
für Gold, das man mir zugedacht.

Hinter Vermögen jagte ich her,
für Peseten, Franken und Dollar
fuhr ich mutig über jedes Meer,
scheute niemals eine Gefahr.

In den Bergen fast erfroren,
geschwitzt, gedurstet in der Wüste,
doch waren stets neu geboren,
nach Geld und Gold die Gelüste.

Von Lawinen fast begraben,
metertief in Schlünde gefallen,
doch all diese Eskapaden
ließen die Gier nicht verhallen.

Weiter strebte ich verbissen,
nach dem, was viele Leute
selbst im Wohle noch vermissen:
Einen Schatz, meine Beute.

Doch das schnelle Geld blieb aus,
um jeden Taler musste ich ringen,
zog nicht mehr in die Welt hinaus,
diese Tour wollte nicht gelingen.

Nach vielen mühsamen Jahren
voll Arbeit für wenig Sold,
konnte ich wohl ersparen,
ein Kästchen voll glänzend Gold.

Dies rasch zu mehren galt es nun
und es stetig zu bewachen,
solch Gedanke befahl mein Tun,
noch mehr Gewinn zu machen.

Eines Tages traf ich Dich
unter Palmen, am sonnigen Strand,
mein Engel, Du bekehrtest mich,
führtest mich mit lieber Hand.

Seither gilt unseren Träumen
mein ganzes Wirken und Streben,
nichts möchte ich mehr versäumen,
von Dir und unserem Leben.

Mein Gold gab ich den hohen Bergen,
legte es dort oben zur letzten Ruh',
will nur mit Dir glücklich werden,
denn mein wahrer Schatz bist Du!

Zurück